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Scupin, 1913. Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna

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H. Scupin über die Kreideformation in Lwówek Slaski (Löwenberg in Schlesien)
H. Scupin über die Kreideformation in Lwówek Slaski (Löwenberg in Schlesien)
Hans Scupin, 1913. Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna. Palaeontographica - Supplement (E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung) Stuttgart 6: 1-275.

Abstract

Die Löwenberger Kreide und ihre Fauna.

Von HANS Scupin, Halle a. S.

(Mit Taf. 1—XV und 50 Textfiguren.)

Einleitung.

Die ersten Notizen über Teile des Löwenberger Kreidegebietes stammen schon aus dem 18. Jahrhundert und finden sich in Charpentier's Mineralogischer Geographie des Kurfürstentums Sachsen von 1785 bei Behandlung der Oberlausitz. Diesem Forscher waren bereits die Sandsteine, Tone, Toneisensteine und Kohlen der jüngsten Kreideschichten in der Gegend von Wehrau und südlich bei Ullersdorf unweit Naumburg a. Qu. bekannt. Ziemlich gut gibt dann am Anfang des vorigen Jahrhunderts v. Raumer1 die Verbreitung seiner »Pläner- und Quadergebilde« für den östlichen Teil des Gebietes an. Weitere Angaben machten später von Dechen2 und im gleichen Jahre Lütke und Ludwig3. Auch A. Roemer widmet in seinen »Versteinerungen des norddeutschen Kreidegebirges« dem Löwenberger Quadersandstein einige Bemerkungen, ebenso Geinitz in seiner Beschreibung der Kieslingswalder Kreide, besonders mit den auch von Dechen behandelten, Kohlen führenden Ablagerungen der Kreide beschäftigte sich Beyrich in seiner Abhandlung »Über die Entwicklung des Flötzgebirges in Schlesien«.4 Auch Glocker's 5 Schilderung des Quadersandsteingebirges der preußischen Oberlausitz betrifft vorwiegend die jüngeren Schichten.

Beyrich war es wieder, der die in Frage kommenden Ablagerungen zum ersten Male stratigraphisch gliederte. Schon in seiner Abhandlung: Über die Lagerung der Kreideformation im schlesischen Gebirge6 wies Beyrich die tiefsten Schichten des Quaders dem Cenoman, die jüngeren Pläner westlich Pilgramsdorf dem Turon und einen nicht näher bezeichneten Ton sowie den Quader von Giersdorf

1 Das Gebirge Niederschlesiens. Berlin 1819. S. 128. — Es ist hier nur die wichtigste Literatur besprochen. Ausführliche Literaturverzeichnisse linden sich in Roth, Erläuterungen zur geognostischen Karte vom Niederschlesischen Gebirge (Berlin 1867) und Gürich, Erläuterungen zur geologischen Karte von Schlesien (Breslau 1890).
2 Das Flözgebirge am nördlichen Abhänge des Riesengebirges, Karstens's und Dechen's Archiv f. Mineralogie, 11, 1838, S. 130.
3 Ebenda S. 251.
4 Karsten's Archiv, Bd. 18, 1844, S. 45.
5 Geognostische Beschreibung der preußischen Oberlausitz. Abhandl. d. naturforsch. Ges. zu Görlitz 1857, S, 194.
6 Abhandl. d. königl. Akad. d. Wiss. zu Berlin, 1854, S. 60.

und die noch jüngeren kohleführenden Tone und Sandsteine dem Senon zu. Eine speziellere Gliederung brachten dann aber erst seine Blätter Löwenberg und Liegnitz der geologischen Karte von Niederschlesien. Er unterschied hier von oben nach unten:

5. jüngste Senonbildungen, Überquader,
4. Senonquader,
3. senone tonig-sandige Gesteine,
2. turoner Plänerkalkstein,
1. Genomanquader.

Einige Irrtümer derselben wurden durch die bald darauf erschienene Arbeit Dreschers's 1 berichtigt, der einige weitere Fundpunkte des »turonen Plänerkalksteines« mitteilte und für einen Teil der senonen tonig-sandigen Gesteine« Beyrichs's, die Mergelsandsteine bei Löwenberg am Hospitalberg, Popelberg und an den Mittelbergen ein turones Alter nachwies. Waren auch hier noch manche Schichten nicht richtig gedeutet, und blieb naturgemäß auch noch eine Reihe von Fragen in dieser Arbeit offen, die auch die ländlichen Teile des Gebietes, besonders im Osten und Norden, nur unvollkommen oder gar nicht mit in den Kreis der Betrachtung zieht, so ist die Arbeit für unsere Kenntnis vor allem doch auch insofern von Bedeutung, als hier zum ersten Male die reichen organischen Beste der Löwenberger Kreide systematisch mit bearbeitet wurden, wenn auch in Anbetracht der nicht sehr zahlreichen Abbildungen und der Kürze oder dem gänzlichen Mangel einer Beschreibung eine Kritik der Bestimmung vielfach nicht möglich ist. Eine wertvolle Ergänzung zu dieser Arbeit lieferte noch im gleichen Jahre Kunth durch seine Arbeit über die von Drescher nicht mitberücksichtigte Lähner Mulde.2

Fast zwei Jahrzehnte später erschien die Arbeit Williger's Uber die Löwenberger Kreidemulde,3 die sich gleichfalls nicht auf die Goldberger und Lähner Kreide erstreckte und auch auf die Tektonik nicht näher einging. Die beigegebene Karte bedeutet zwar einen erheblichen Fortschritt gegenüber der älteren geologischen Karte von Niederschlesien, zeigt aber leider z. T. so unrichtige Eintragungen, daß sie stellenweise geradezu verwirrend wirkt.4 Die einzelnen von ihm unterschiedenen Schichtenglieder haben eine sehr eingehende, von langen Fossillisten begleitete Darstellung hinsichtlich ihrer petrographischen Beschaffenheit erfahren. Ganz besonders ist auf die Lagerungsverhältnisse und die technische Bedeutung der jüngsten Kreideschichten des sog. Überquaders eingegangen. Williger wies auch zuerst darauf hin, daß die von Beyrich und Drescher noch zur obersten Kreide gerechneten, z. T. auch in knolligen Gebilden vorkommenden Quarzite nicht mehr zu dieser, sondern schon zum Tertiär gehören. Er versuchte dabei gleichzeitig, die einzelnen Schichten der Löwenberger Kreide auf die in Nordwestdeutschland üblichen Zonen zu beziehen, kam aber dabei zu der irrtümlichen Auffassung, daß die ganze obere Kreide einschließlich des Danien hier vertreten sei.

Der erste, der diesen Irrtum erkannte, war Frech5, der in seiner Arbeit über die untersenonen Tone vom Südrande am Harz auf die Beziehungen zu der schlesischen Überquader-Fauna aufmerksam machte.

1 Über die Kreidebildungen der Gegend von Löwenberg. Zeitschr. d. deutsch, geol. Gesellsch., 15, 1863, S. 291.
2 Zeitschr. d. deutsch, geol. Gesellsch., 11, 1863, S. 714. 
3 Jahrbuch d. preuß. geol. Landesanst. f. 1881 (1882), Anhang S. 65. 
4 Vergl. S. 48.
5 Zeitschr. d. deutsch, geol. Gesellsch.. 1887, S. 146.

Auszug S. 5f.

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