Update zur Eruption vor El Hierro

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Der Unterwasservulkan, der vor seit dem 12. Oktober vor der Kanareninsel El Hierro ausgebrochen ist, bringt das Wasser ziemlich in Wallung. Ein regelrechter kleiner Jacuzzi- scheint sich dort gebildet zu haben. Im Zentrum des Wasserwirbels ist das Wasser mit rund 35 °C rund 10° wärmer als das umgebende Wasser des Atlantiks. Das ist durchaus möglich, wenn man bedenkt, dass basaltisches Magma, wenn es an die Oberfläche tritt, eine Temperatur von geschätzten 1100 bis 1200 °C haben kann.

El Hierri, wie es sich dem Advanced Land Imager des  Earth Observing-1 (EO-1) Satelliten am 2. November 2011 darbot. Gut erkennbar ist das milchig-grüne Wasser, in dem sich die vulkanischen Produkte gemischt haben. Foto: NASA.
Die Tiefe des Vulkans beträgt vermutlich immer noch rund 50 bis 100 m, aber an manchen Stellen scheint sich die Tätigkeit langsam der Wasseroberfläche zu nähern.

Warum bricht ausgerechnet bei El Hierro auf den kanarischen Inseln ein Vulkan aus? Die Kanarischen Inseln liegen direkt über einer Zone im Erdmantel, einem so genannten Hot Spot (der möglicherweise weniger „heiß“ als „nass“ ist, aber das nur am Rande). Alle Insel des Archipels tragen die Spuren ihrer feurigen Geburt, auch wenn sie manchmal nicht mehr so deutlich zu erkennen sind. Aber man muss ja nur mal auf die Nachbarinsel Teneriffa mit ihrem 3718 m hohen Vulkan Teide zu blicken, der, nur nebenbei, nicht nur der höchste Berg Spaniens und der höchste Inselvulkanulkan Europas (wenn man die Kanaren geografisch zu Europa zählen mag, ansonsten ist’s der Ätna  mit seinen 3 300 m. Für den höchsten Vulkan Europas (danke an Chrys) reicht es nicht ganz, das wäre der Mt Elbrus mit 5642 m im Kaukasus), sondern auch der dritthöchste Inselvulkan der Erde ist. Und Aktiv ist der Vulkan auch noch, der letzte Ausbruch am Teide fand 1909 statt.

 

 

 

Wie geht es nun weiter mit unserem kleinen Unterwasservulkan bei El Hierro? Die Frage ist nicht leicht zu klären. Allem Anschein nach hat die Tätigkeit in den letzten Tagen ein klein wenig zugenommen, und neues Magma wurde gefördert. Erkennbar ist dies durch eine verstärkte seismische Aktivität am Vulkan. So hat das Instituto Geográfico Nacional rund 540 seismische Ereignisse wie kleinere Erdbeben und Tremors gemessen. Die Hauptaktivität scheint sich dabei sowohl nördlich der Insel in rund 15 bis 23 Kilometern tiefe abzuspielen als auch in Richtung der vulkanischen Aktivität unter Wasser im Süden. Die Möglichkeit weiterer Flankenausbrüche bei El Hierro scheint mir damit durchaus gegeben. Eventuell ist auch genug Magma vorhanden, um eine kleine vulkanische Insel neu entstehen zu lassen. Das wäre dann ein Ereignis wie bei der isländischen Insel Surtsey.

Ähnliche Unterwasservulkane, wie wir sie hier bei El Hierro sehen, haben in der Vergangenheit der Erde mit zu der heutigen chemischen Zusammensetzung der Ozeane beigetragen.

 

 

Update 09.11.2011

Video vom Unterwasservulkan vor El Hierro, wie er sich am 08. November präsentierte. Da geht es ganz schön turbulent zu.

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

6 Kommentare

  1. Link error?

    Der https Link auf den Ätna gibt mir einen Fehler
    Error code: sec_error_untrusted_issuer

    Kann das bei das bei mir liegen?

    By the way, als höchsten Vulkan (und überhaupt höchsten Berg) Europas kannte ich den Mt. Elbrus. Existieren da weitere unterschiedliche Rankings?
    http://en.wikipedia.org/wiki/Mount_Elbrus

  2. @ Chrys

    Hoppla, das hats den Link wohl zerlegt. das mit dem Elbrus ist richtig, den hatte ich irgendwie nicht ganz auf der Reihe. Danke für den Hinweis.

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